OAK: Seit wann machst Du das schon und bei wem hast Du gelernt?
TE: Seit etwas mehr als zwei Jahren arbeite ich jeden Tag als Barber. Die Grundlagen habe ich von Leuten aus dem Shop-Umfeld hier gelernt.
Das Meiste lernt man meiner Ansicht nach, wenn man die Augen bei anderen Barbern offen hält, selbst fleißig ist und auch mal in der Freizeit Haare schneidet und übt. Deshalb bin ich auf Reisen auch fast immer beim Barber. Dort lernt man am meisten.
OAK: Hast Du eine spezielle Technik oder Spezialität?
TE: Ich glaube, dass kaum jemand wirklich eine spezielle Technik hat, da sich sehr viel an anderen orientiert wird. Natürlich hat jeder seine Eigenheiten. Aber das meiste macht man, wie man es macht, weil man es irgendwo gesehen hat.
OAK: Worauf achtest Du besonders bei Deinen Kunden?
TE: Mir ist immer wichtig, dass die Kombination aus Bart und Frisur ein anständiges Gesamtbild gibt. Der Kopf sollte immer möglichst eckig gemacht werden dadurch. Das sieht am männlichsten aus und leider haben die meisten Männer eher einen runden Kopf. Aus der Grundlage ergeben sich eigentlich schon alle Formen und man muss auf nicht vielmehr achten.
OAK: Was macht Dir bei Deinem Beruf am meisten Spaß?
TE: Ich bin auf jeden Fall eher ein Fan vom Haare schneiden. Damit kann man deutlich mehr machen als mit Bärten. Wenn ein Kunde gute Haare hat und man am Ende die Haare mit Pomade so hinbekommt, dass alles exakt passt, dann kommt auf jeden Fall richtig Spaß auf.
OAK: Wovor hattest Du als Anfänger am meisten Respekt? Und ist das, das schwierigste am Barbering?
TE: Anfangs hatte ich am meisten Respekt vor sauberen Fades. Heut weiß ich, dass ein perfekter Long Trim an den Seiten die viel größere Herausforderung ist. Wer den hundertprozentig sauber schneiden kann, beherrscht sein Handwerk wirklich. In meinen Augen ist der Flattop Boogie in dem Bereich das Anspruchsvollste. Die Seiten müssen symmetrisch sein, anliegen und oben darf kein Haar zu lang oder zu kurz sein. Der Haarschnitt verzeiht keinen noch so kleinen Fehler.
OAK: Wie viel Künstler steckt im Barber?
TE: Das kommt ganz darauf an, was der Barber anbietet. Ich finde, ich als Old School Barber bin mehr Handwerker als Künstler. Man hat aber auch viele moderne Barber heutzutage, die sicherlich mehr Künstler sind.
OAK: Was inspiriert Dich heute bei Deiner Arbeit?
TE: Eigentlich alles was mit Haare schneiden, Bartschnitten und Rasuren zu tun hat. Man kann sich von jedem in diesem Handwerk ein paar Sachen abschauen und daraus sein eigenes Ding formen. Gleichzeitig schaue ich mir gerne Sachen aus den 20er bis 50er Jahren an. Damals war das, was wir bei uns anbieten ja noch allgegenwärtig.
OAK: Gab es je einen Kundenwunsch, den Du abgelehnt hast? Was wird bei Euch im Laden grundsätzlich nicht gemacht?
TE: Wir lehnen täglich Wünsche ab. Bei uns gibt es ein Poster mit 12 Schnitten. Das gibt es und sonst eben nichts. Wenn beim Walk-in jemand einen Undercut will, lacht schon der halbe Shop, weil jeder Stammkunde weiß, dass wir die Dinger nicht machen und hassen. Das gleiche gilt natürlich für Langhaarschnitte. Hier ist alles klassisch.
OAK: Danke für das Gespräch, Tim!